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Dienstag, 12. Juli 2011
Das Weihnachtsgeschenk
Diese Geschichte ist für alle, die noch „Kind im Herzen“ sind und es bleiben wollen

Der kleine Teddybär TEDDY lief aufgeregt durch die hell erleuchteten Straßen der Großstadt. Er war in einer sehr wichtigen Mission unterwegs, denn er mußte den Weihnachtsmann treffen, noch bevor dieser die Geschenke in seinem Schlitten verstaute, um sie an alle Kinder zu verteilen. Aber er mußte ihm doch vorher noch etwas Wichtiges mitteilen. Es war für einen kleinen Jungen, der in einem weit entfernten Krankenhaus lag, lebensnotwendig.

Johannes, sein bester Freund, war sehr krank und mußte dringend operiert werden. Um seine Operation bezahlen zu können, hatten seine Eltern einen hohen Kredit bei der Bank aufgenommen. Auch die Leute aus dem Dorf, in dem sie lebten, hatten Geld für ihn gesammelt.

Seine Eltern hatten ihm diesen Teddybär geschenkt als er zum ersten Mal ins Krankenhaus mußte. Er hatte ihn sofort ins Herz geschlossen und sie teilten sich alle Geheimnisse. Der Junge wußte, daß sich seine Eltern dieses Jahr keine Weihnachtsgeschenke leisten konn-ten. Aber er wünschte sich sehnlichst eine große kuschelige Clownpuppe. Also hatte er nur seinem Teddy diesen Wunsch ins Ohr geflüstert. Und TEDDY hatte ihm versprochen, ihn nie im Stich zu lassen. Deshalb machte er sich auf die Suche nach dem Weihnachtsmann.
Allerdings kannte TEDDY nicht die Anschrift vom Weihnachtsmann und so irrte er durch die Straßen auf der verzweifelten Suche nach ihm. Die Menschen eilten hektisch durch die Einkaufspassagen und huschten in die Kaufhäuser, um noch die letzten Geschenke zu erhaschen. Sie bemerkten TEDDY gar nicht, wie er versuchte sie anzusprechen, um nach dem Weg zum Weihnachtsmann zu fragen.

Der kleine Teddybär versuchte ein paar Passanten anzusprechen. Doch sie liefen weiter und ließen ihn einfach stehen, ohne auf ihn zu reagieren. Einigen Menschen stellte er sich direkt in den Weg, doch sie murmelten nur grimmig: “Unverschämtheit!“ oder “Platz da!!“ und gingen einfach um ihn herum.

Die Zeit lief TEDDY davon, und so entschloß er sich, in die Offensive zu gehen. Er packte einen Mann an der Hand und ließ ihn nicht los. “Was soll das?“ polterte der Mann los. “Was machst du??“ “Ich will doch nur wissen, wo der Weihnachtsmann wohnt?!?“ “Weiß ich nicht“, brummte der Passant und riß sich los, um ins nächstgelegene Kaufhaus zu eilen. Dann nahm der kleine Teddybär eine Dame an die Hand, doch auch sie reagierte ähnlich.

Traurig setzte sich TEDDY auf eine Bank in der Nähe und blickte vor sich auf den Boden. Langsam schossen ihm die Tränen in die Augen. Ein kleines Mädchen ging mit ihrer Mutter vorbei und blieb direkt vor ihm stehen. “Mutti, guck mal der Teddybär ist ganz traurig.“ Ohne auf ihre Tochter zu hören, ging sie weiter. Widerstrebend ließ sich das Mädchen fortziehen. Sie blickte noch mit mitleidvollen Augen zu ihm zurück.

Nach einer Weile stand ein kleiner Junge vor ihm, tippte ihm auf die Schulter und fragte neugierig: “Hallo du! Warum bist du so traurig?“ TEDDY blickte zu dem Jungen auf und antwortete: “Hallo, ich bin auf der Suche nach dem Weihnachtsmann. Ich muß ihn dringend sprechen, aber ich weiß nicht, wo er wohnt.“ “Hmmm!“. Der Junge grübelte und nach einiger Zeit kam ihm der rettende Gedanke. “Ich weiß, wo du den Weihnachtsmann treffen kannst. Er ist dort im Kaufhaus in der Spielzeugabteilung.“ Und der Junge streckte seine Hand in die Richtung der großen Kaufhalle. “Kannst du mich dort hinführen?“ fragte TEDDY aufgeregt. Der Junge legte die Stirn in Falten und strengte sich an, sich an den Weg in die Spielzeugabteilung zu erinnern.

Plötzlich rief die Mutter des Jungen: “Jens, kommst du?? Wir müssen weiter. Papi wartet zu Hause mit Tobias.“ Tobias war sein kleiner Bruder, dem er versprochen hatte, am Nachmittag noch eine Höhle im Kinderzimmer zu bauen. “Ich muß jetzt nach Hause“, verabschiedete er sich vom kleinen Teddybär.

Im Gehen drehte Jens sich noch einmal zu ihm um und rief: “Frag den Wachmann am Haupteingang. Er kann dich in die Spielzeugabteilung bringen.“ “Danke!“ Freudestrahlend winkte TEDDY ihm nach. Voller Zuversicht machte er sich auf den Weg ins Kaufhaus. Was er allerdings nicht wissen konnte, es gab verschiedene Nebeneingänge, an denen kein Wach-mann stand.

Der Teddybär wurde in dem großen Gedränge der Menschen, die ins Kaufhaus strömten, einfach in irgendeine Richtung geschoben. Plötzlich stand er mitten in einer Abteilung, in der es Schuhe zu kaufen gab. Verzweifelt versuchte er sich von Abteilung zu Abteilung durchzukämpfen, wurde aber sehr oft von den egoistischen Menschen aus dem Weg geschoben.

Bald verlor TEDDY den Überblick und ihn verließ die Zuversicht, die Spielzeugabteilung noch rechtzeitig zu erreichen. Völlig erschöpft von dem Gedränge ließ er sich auf ein Bett in der Nähe fallen und schlief selig ein. Als er wach wurde war es ganz still im Kaufhaus und ein Dämmerlicht beleuchtete die Bettenabteilung.

Verschlafen rieb sich TEDDY die Augen und blickte sich verwundert um. Im ersten Augenblick konnte der Teddybär sich nicht erklären, wo er war und wie er dorthin gelangt war. Er sprang auf und versuchte den Weg in die Spielzeugabteilung zu finden. Je weiter er lief um so beängstigender empfand er die Stille, die jetzt im Kaufhaus herrschte.

Verzweifelt suchte der Teddybär nach den Menschen oder doch wenigsten einem Menschen, der ihm sagen konnte, wo sich die Spielzeugabteilung befand und ob der Weihnachtsmann noch dort war. Aber weit und breit war niemand zu sehen. TEDDY überfiel die Traurigkeit und er fühlte sich alleingelassen.

Also setzte er sich mitten auf die Treppe und begann zu weinen. Plötzlich setzte sich ein älterer Wachmann neben ihn und räusperte sich leise. Erschrocken blickte TEDDY auf und sah in das freundliche Gesicht des Mannes. “Was machst du denn hier so alleine? Hast du dich verlaufen?“ fragte er mit sanfter Stimme. Schniefend erzählte der Teddybär ihm von seiner erfolglosen Suche nach dem Weihnachtsmann.

Aufmerksam lauschte der Mann der Geschichte und wartete bis TEDDY zu Ende erzählt hatte. „Und warum mußtest du den Weihnachtsmann unbedingt treffen, bevor er den Schlitten gepackt hat?“ wollte er wissen. TEDDY erzählte ihm von Johannes, der zu Weihnachten nicht nach Hause durfte und wie die Ärzte Tag für Tag um sein Leben kämpften. Sein größter Wunsch war es, einmal eine große kuschelige Clown-Puppe im Arm zu halten. Das mußte Teddybär unbedingt dem Weihnachtsmann mitteilen, damit er für Johannes noch so eine Puppe einpacken konnte.

Der alte Mann wiegte den Kopf hin und her. “Jetzt be-kommt Johannes die Puppe nicht, weil ich es nicht geschafft habe, den Weihnachtsmann zu finden!“ schluchzte der Teddybär und seufzte tief. Er war wütend auf sich, weil er versagt hatte. Der Mann versuchte ihn zu trösten. „Aber du verstehst nicht!!“ protestierte TEDDY. “Heute ist schon Weihnachts-morgen und der Weihnachtsmann hat längst alle Ge-schenke an die Kinder verteilt.“ “Geh zu deinem Freund ins Krankenhaus und verbringe den Tag mit ihm. Damit machst du ihm sicher die größte Freude.“

Enttäuscht von sich enttäuscht und vom Wachmann lief TEDDY los. Dieser hatte zwar zugehört, aber dennoch nicht verstanden, daß er seinen Freund Johannes im Stich gelassen hatte. Er war ihm kein Freund gewesen. Ein echter Freund hätte es geschafft, den Weihnachts-mann zu treffen!!

Mit hängendem Kopf ging er zu Johannes ins Kran-kenzimmer. Freudestrahlend saß der Junge aufrecht im Bett und hielt eine kuschelige Clown-Puppe in der Hand. “Sieh mal TEDDY!“, rief er aufgeregt und streckte ihm die Puppe entgegen. Ungläubig starrte TEDDY auf die Puppe. Woher kam die Puppe? Er hatte es doch nicht geschafft, den Weihnachtsmann zu treffen!

Plötzlich ging die Tür auf und im Türrahmen erschien der ältere Wachmann aus dem Kaufhaus. Er hatte ein Weihnachtskostüm an und blinzelte TEDDY zu.

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